Neue Schulden braucht das Land

Im November setzten Finanzmärkte ihre freundliche Entwicklung vom Oktober fort. Der Risikoappetit hat den dritten Monat in Folge zugenommen. Erwin Lasshofer und das INNOVATIS Team beobachten, dass Anleger weiter aus Staatsanleihen in die Aktienmärkte umschichten. Folglich verzeichneten Aktien auf breiter Front leichte Zuwächse. Die implizite Volatilität sank. Die Renditen von Staatsanleihen sind leicht gestiegen und folglich die Preise für diese sicheren Häfen der Wertpapieranlagen gesunken.

Die Quartalsberichte haben überwiegend positiv überrascht. In den USA zeigten alle Branchen bessere Ergebnisse als erwartet, auch dann wenn teilweise die Umsatzzahlen hinter den Erwartungen zurück blieben. Einbrüche gab es vor allem im Energie- und Rohstoffsektor. Auf der anderen Seite verzeichneten Gesundheits- und Versorgungsunternehmen die größten Zuwächse.

In Europa verlief die Quartalssaison ganz ähnlich: Positive Überraschungen bei Gewinn und Umsatz in fast allen Sektoren. Starker Einbruch im Energiesektor. Am deutlichsten kletterten die Gewinne von Herstellern von Industriegütern. Darüber hinaus meldeten auch mit Großbritannien und Deutschland die beiden größten europäischen Volkswirtschaften ein BIP-Wachstum im dritten Quartal, womit die Befürchtung einer negativen Zahl widerlegt und Rezessionsängste zerstreut wurden.

Was gibt es Neues von der Wirtschaftspolitik zu erwarten? Zunächst gehen Erwin Lasshofer und das INNOVATIS-Team davon aus, dass die internationalen Handelsbeziehungen weiterhin vom Streit um Quoten und Strafzölle bestimmt werden. An dieser Stell dominieren wiedererstarkender Nationalismus und Protektionismus die Einschätzung der Ökonomen.
Den Notenbanken gehen zunehmend Mittel und Wege zu weiteren Stimuli aus.

Bleibt also noch die Fiskalpolitik. Durch eine Ausweitung der Haushaltsdefizite lassen sich die Staatsausgaben ankurbeln. Das führt zu einer Erhöhung der Staatsschulden, würde aber kurzfristig zusätzliche Nachfrage und die Gesamtwirtschaft erzeugen. Die Last aus den zusätzlichen Staatsschulden tragen die zukünftigen Generationen.

Aus volkswirtschaftlicher Sicht könnten mehr Effizienz in der Verwaltung, Abbau von Regulierung, Ausbau von Infrastruktur und Förderung von Bildung und internationalen Handel attraktive Ziele zusätzlicher Ausgaben sein. Aus der Erfahrung ist allerdings zu erwarten, dass höhere Staatsausgaben eher in größere Ministerien und im politischen Klientel versanden.

Nach Einschätzung der INNOVATIS wird nach Jahren der Zurückhaltung der Trend zu mehr Staatsausgaben und Schulden gehen. Der Schrecken der Finanzkrise ist mittlerweile 10 Jahre her. Vielen Menschen erinnern sich nicht nicht mehr an die Bilder von Staatschefs, welche die Bürger angesichts eines drohenden Zusammenbruchs des Euros im TV zu beruhigen versuchten. Die Versuchung ist verlockend, mit Staatsaufträgen politischen Einfluss zu kaufen. Und auf kurze Sicht ist der Preis günstig. Angesichts negativer Zinsen verdienen einige Staatshaushalte sogar an Schulden!

Erwin Lasshofer bevorzugt deshalb weiterhin Sachwerte, wie Aktien, aktienbasierte Produkte oder Immobilien in seinem Portfolio. Gold oder Kryptowährungen können als Beimischung das Risiko diversifizieren. Klassische Nominalwerte wie Staatsanleihen sind für den langfristigen Anlagehorizont aus den genannten Gründen riskanter als ihr Ruf.

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