Die Finanzmärkte verhielten sich im Juni – ganz ähnlich wie im Mai – erneut uneinheitlich. Während die US-Märkte Stärke zeigten, ging es andernorts zumeist abwärts. Das gibt uns Gelegenheit für eine Betrachtung des ersten Halbjahres. Auch hier führen die USA im Bereich Aktien das Feld an. Europa und Japan entwickelten sich leicht negativ, die Emerging Markets bilden das Schlusslicht. Der absolute Gewinner ist der Preis für Rohöl, mit einem Plus von 22,7 % im ersten Halbjahr.
Die Konjunktur in den USA liegt klar auf Wachstumskurs. Die US-Preissteigerungsraten sind dort weiterhin auf dem Vormarsch, was die Zinsen im ersten Halbjahr um einen halben Punkt nach oben getrieben hat. Andernorts sind Zinssteigerungen eher als Risikoprämie für gesunkene Bonität zu verstehen, so wie zuletzt beispielsweise in Italien, erneut in Argentinien und ansatzweise in Brasilien. Im Euroraum plant die EZB eine Straffung der Zinsen für Ende 2019 – einen weiterhin stabilen Wirtschaftsausblick vorausgesetzt. Dabei muss die Zentralbank sich stark an den schwächsten Mitgliedern (derzeit Italien und Griechenland) orientieren, um nicht die gesamte Einheitswährung zu gefährden. Daher dürfte die Trendwende deutlich schwächer als in den USA ausfallen.
Die Emerging Markets werden nicht unerheblich von den weltweit zunehmenden globalen Handelskonflikten belastet. Die USA schicken regelmäßig ihren Elefanten in den globalen Porzellanladen, welcher nur zu gern für großen Wirbel sorgt und somit Investoren auf der ganzen Welt verschreckt. Die regelmäßigen Provokationen erzeugen Vergeltungsmaßnahmen, welche einen Teufelskreis in Gang setzen, der nur schwer zu stoppen ist, und letztlich von allen Markteilnehmern bezahlt wird. Insbesondere Unternehmen und Länder mit hohen Auslandsschulden und starker Exportorientierung leiden unter den neuen Hemmnissen im Kapital- und Warenverkehr.